Die 11 Aufsätze führten bis knapp an die Volkskammerwahl vom März 1990 heran, die sicherlich an die Peripetie, aber noch nicht das Ende des revolutionären Zyklus bildete. Erst 1993 waren die politische Zersplitterung, die moralische Erschöpfung und die industrielle Zerstörung von eigener wie von fremder Hand so weit getrieben, daß der zähe Arbeitskampf der Kali-Bergleute von Bischofferode nur noch gefühlte Sympathie, nicht aber politische Solidarität auf sich zog. Mit dieser Niederlage setzten nun Arbeiter den Schlußpunkt unter einen Aufbruch, den eine Bevölkerung gemeinsam begonnen hatte.
Es gilt also, den Akteuren auch auf der absteigenden Linie ihres Handelns zu folgen, um das wirkliche Fundament der Gegenwart in den Blick zu bekommen. Weder die akademische noch die staatlich gestützte Aufarbeitungsindustrie scheinen dazu Wesentliches beitragen zu können. Inzwischen ist vielleicht alles gezählt, aber noch nichts begriffen.
„Wir reden hier nur so lange von der DDR-Opposition, um von ihrem politischen Ansatz aus (in Grundzügen) den sozialen Zusammenhang der mehrheitlichen Verhaltensweisen in der DDR empirisch genug rekonstruieren zu können. In diesem Sinn, mit dem Ziel, von den Wenigen aus die Vielen zu verstehen, vom Teil aus das Ganze sichtbar zu machen, ist es aber auch richtig, noch eine Weile von der Opposition und von der DDR zu sprechen." (Aus der Vorrede)
Diese Skizzen über den Gang ganz persönlicher Erfahrungen im Gebiet der politischen Opposition sollen nur zeigen, wo die Fragen anzusetzen sind, wenn man an Urteilen interessiert ist, die den beherrschten Klassen nützen können.