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Mirjam Meuser/Janine Ludwig (Hg.): Literatur ohne Land? Schreibstrategien einer DDR-Literatur im vereinten Deutschland. Band II

Mirjam Meuser/Janine Ludwig (Hg.): Literatur ohne Land? Schreibstrategien einer DDR-Literatur im vereinten Deutschland. Band II
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Mit einem Vorwort von Jost Hermand. Paperback, 463 Seiten.
Erschienen 2014 in Fördergemeinschaft wissenschaftlicher Publikationen von Frauen e. V.
Neue ISBN: 978-3-86163-152-1

Preis: 39,90 EUR

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Wie schon der erste Band von Literatur ohne Land? konzentriert sich auch der Fortsetzungsband auf die Frage nach etwaigen Veränderungen der Poetiken von AutorInnen aus der DDR nach dem Zerfall dieses Landes. Der einleitende Essay vertieft zunächst das Konzept der DDR-Literatur als einer spezifischen littérature engagée und umreißt diese als Epochenbegriff, um dann einen nach Generationen geordneten literaturhistorischen Überblick über die 36 Fallbeispiele der beiden Bände zu leisten.

Ergänzend zu den Analysen der Nachwendewerke von neun SchriftstellerInnen im ersten Band, werden zudem in 20 Aufsätzen die Texte 27 weiterer AutorInnen auf ihre Ästhetiken vor und nach 1989 sowie die Frage nach der Übertragbarkeit von literarischem Engagement untersucht. Die Bandbreite literarischer Reaktionen auf den Umbruch und die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse reicht, so zeigt sich dabei, von Schreibkrise und Verstummen über Genrewechsel bis hin zu unverändertem, kontinuierlichem Weiterschreiben.


Aus den Kritiken und Rezensionen:

„Gewiss, es gibt sie noch, diese Literatur – auch ohne Raum. Zeitlich eingebettet in alltags-, expertenkulturelle, lebensweltliche und identitätsstiftende Problemfelder, an große Kämpfe und Kontroversen des 20. Jahrhunderts erinnernd, die – wie es die jüngste Realismus-Debatte in Deutschland zeigt – keineswegs tot sind. Dieser Band versucht, dieser Literatur, die allzu oft nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus als Leiche nur seziert werden sollte, ihre lebendige Dignität zurückzugeben. [...].

Die ostdeutsche Literatur kämpfte bereits nach 1945 um ihre Anwesenheit. [...]. Das betrifft auch die ostdeutsche Literatur in der 1989er Wende- und Nachwendezeit, die dieser Band vorzüglich historisiert. Damit werden Kitt und Bruch in der literarischen Produktion Stefan Heyms, Stefan Hermlins, Hermann Kants, Peter Hacks’, Sarah Kirschs oder Karl Mickels mit der von Wolfgang Hilbig, Sascha Anderson, Bert Papenfuß, Igor Kroitzsch oder Durs Grünbein analysiert. Eine literaturwissenschaftlich und sogar wissenssoziologisch beachtenswerte Leistung. [...].“

Hugo Velarde, Theater der Zeit vom September 2015


Über eine literaturhistorische Verortung der DDR-Literatur hinaus bezieht der einleitende Essay die Ergebnisse der insgesamt 20 Einzelstudien (unter anderem zu Stefan Heym, Stephan Hermlin, Jochen Berg, Bert Papenfuß, Karl Mickel, Wolfgang Hilbig, Kerstin Hensel, Thomas Brasch, Klaus Schlesinger oder Hermann Kant) auf die Entwicklungen der quasi
,gesamtdeutschen Literatur nach 1989 und leistet mithin einen Beitrag zur literarhistorischen Grundlagenforschung des 20. und des 21. Jahrhunderts. [...].

Es zeigt sich, dass sich nur sehr wenige Autoren von ihren vor 1989 ausgeprägten ästhetischen Strategien verabschiedet haben. Die DDR-Literatur reicht damit bis weit in die folgenden Jahrzehnte hinein und prägt die Literatur der neuen Bundesrepublik bis heute entscheidend mit – allerdings ohne dass diese Tatsache in der Öffentlichkeit besonders beachtet würde. Literatur ohne Land – I und II – setzen genau an diesem Punkt an und versuchen in diesem Sinne literarische und literaturhistorische Öffentlichkeit herzustellen.“

literaturkritik.de


Wenn man [...] davon ausgeht, daß der Versuch einer politisch-moralischen Delegitimierung der DDR-Literatur unter den Stichworten ,Gesinnungsästhetik und ,Indienstnahme seinem Gegenstand und dessen bleibender Bedeutung wenig angemessen ist, dann beginnt ,die Suche nach einer neuen Objektivität, die sich mithin im Anspruch auf eine differenzierte Betrachtung ästhetischer Besonderheiten der Texte selbst äußert. Dieser Aufgabe wollen die Herausgeberinnen nachkommen, indem sie danach fragen, welche signifikanten Veränderungen in den Arbeiten von Autoren mit DDR-typischen Grunderfahrung nach dem Verschwinden dieses Landes feststellbar sind. [...].

Die Vorteile eines solchen Vorgehens stellen die Herausgeberinnen unter Beweis, indem es ihnen gelingt, Aufsätze über jene Autoren zu edieren, deren Arbeiten zur besten Tradition einer gesellschaftskritischen DDR-Literatur gehören, selbst wenn ihre politischen und ästhetischen Ansprüche auf Rezeptionsschwierigkeiten stießen und Schreibkrisen bedingten.


Jan Kostka, Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat, Ausgabe Nr. 37/2015



Inhaltsverzeichnis

- Danksagung
Mirjam Meuser und Janine Ludwig

- Vorwort
Jost Hermand

- In den Kämpfen dieser Zeit Die DDR-Literatur als Epoche literarischen Engagements und die Folgen des Umbruchs von 1989/90 im literaturhistorischen Überblick
Mirjam Meuser und Janine Ludwig

-
Wer keinen Ärger macht, wird auch keinen haben Stefan Heyms Poetik des Engagements
Therese Hörnigk

- Traum Tragik Trotz Trauer
Stephan Hermlin
Hans-Dieter Schütt

-
Ich war kein politisierender Literat, sondern ein politischer Mensch... Autorstimme und Figurentod in Hermann Kants
Nachwende-Erzählung Kormoran
Leonore Krenzlin

- Klassik in sozialistischer Gegenwart
Peter Hacks' postrevolutionäre Ästhetik
Heidi Urbahn de Jauregui

- Alles ist im Exil
Terrae Incognitae des Existierens im Lebenswerklauf von Carlfriedrich Claus
Anke Paula Böttcher

- Der Momentanismus
Erinnerungen an die DDR in Sarah Kirschs Tagebuchprosa
Gerrit-Jan Berendse

-
Dichten heißt: Die permanente Gefahrenstelle produzieren Karl Mickels lyrisches Schreiben
Stephan Krause

- Die Form als Engagement
Klaus Schlesingers Narrative der 1990er-Jahre
Daniel Argelès

-
Fiebrige Wurzeln eines Ortlosen Wolfgang Hilbig und die DDR
Michael Opitz

-
Ich werde um mich selbst betrogen Identitätssuche und neue Biographieentwürfe im Nachwendewerk Monika Marons
Paola Quadrelli

-
Gemeinsam wird 1 Land begrabt Thomas Braschs Kampf um Sprache und Form nach 1989
Hannah Markus

-
Da bin ich, mit allen Himmeln gewaschen Die um 1946 geborenen Dichter aus der DDR und der Epochenbruch
Peter Geist

-
Das Elend das im Sieg begraben ist Jochen Bergs literarisches Scheitern nach 1989
Mirjam Meuser

- Andernorts
Bernd Wagners Grenzgänge
Hans-Christian Stillmark

- Pessimismus als Stilprinzip
Reinhard Jirgls Schreiben im vereinten Deutschland mit einem besonderen Blick auf die Romane Die Unvollendeten und Die Stille
Susanne Ledanff

- Sascha Anderson: Literatur ohne Freunde?
Von der Kunst des Verrats zur Kunst über den Verrat
Alison Lewis

-
Der Kampf geht weiter Eine Poetik der Renitenz. Zur Lyrik von Bert Papenfuß-Gorek nach 1989
Ilona Schakel

- Texte, die auf Theater warten
Traditionen engagierter Dramatik im Werk von Igor Kroitzsch
Janine Ludwig

- Widerstand und Wiederholung
Kerstin Hensels Tanz am Kanal
Juliane Schöneich

- Der junge Grünbein und die DDR Poetik eines Schreibens jenseits der Avantgarden
Hinrich Ahrend

- Auswahlbibliographie

- Biographien